Das vorliegende Heft dokumentiert fünf Projekte, die der französische Architekt Fernand Pouillon zwischen 1947 und 1957 in Marseille und Algier realisieren konnte. Mit dem Wiederaufbau am Vieux Port in Marseille legte Pouillon den Grundstein für seine umfangreiche Bautätigkeit im folgenden Jahrzehnt mit Grosssiedlungen in Algier und in Paris. Pouillon entwickelte dabei eine Arbeitsweise, die ihn stilistisch wie methodisch stark von seinen Zeitgenossen unterschied. Auf der Suche nach Ausdruck und Realisierbarkeit grossmassstäblichen Wohnungsbaus schuf Pouillon ein Werk, das sich dem Diskurs seiner Entstehungszeit weitgehend entzog und sich einer dialektischen Einordnung von «modern» versus «traditionell» bis heute verweigert.

Die Dokumentation entstand im Rahmen des Masterstudiums an der Hochschule Konstanz im Wahlfach „Wohnbaukatalog“ und ist in eine umfangreiche Forschung zum Werk Fernand Pouillons eingebettet. In dem Wahlfach untersuchen wir Wohnbauten der Moderne, die für die heutige Entwurfspraxis Referenz sein können. Studentische Arbeitsgruppen recherchieren Kontext und Hintergrund zu den Bauwerken, die wir dann gemeinsam besichtigen und in einheitlicher Form zeichnerisch wie fotografisch dokumentieren.